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Begegnungsbrunch: Frauenverbindung über Generationen hinweg

Rückblick auf die analoge Veranstaltung von kfd und HeyNana


Dieser Vormittag ging ans Herz. Und er hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, den Austausch zwischen unterschiedlichen Generationen zu pflegen und aufeinander zuzugehen. Dank der Zusammenarbeit mit der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (Diözesanverband Köln e.V.) kamen in Bonn Frauen im Alter von Dreißig und knapp Neunzig Jahren zusammen, vereint durch ein gemeinsames Ziel: sich offen und ehrlich zu begegnen. Im Mittelpunkt standen die kraftvollen Werte der Frauenverbundenheit und das ständige Lernen voneinander.


Neben dem gemeinsamen Frühstück haben wir unsere Superkräfte, Lebenserfahrungen und -geschichten, Anekdoten über unsere Omas und Enkelinnen geteilt. Der reiche Schatz an Weisheit, Erfahrung und Inspiration, der an diesem Vormittag sichtbar wurde, kam man fast nicht in Worte fassen. Er verdient es aber allemal, hier in einem Auszug festgehalten zu werden:

Auf die Frage: „Was war der beste Ratschlag, den du je von einer anderen Frau erhalten hast?“ entstand dieses wertvolle Gespräch:


Felicitas: „Ein Ratschlag, den ich oft im Kopf habe, stammt von meiner Großmutter: ‚Unter jedem Dach wohnt ein Ach.‘ Das bedeutet, dass man von außen oft denkt, das Leben anderer sei perfekt. Doch wenn man die Menschen besser kennenlernt, merkt man, dass jeder seine eigenen Probleme hat. Es ist wichtig, sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen. Jeder trägt sein Päckchen, und das sollte man sich immer vor Augen halten.“


Friederike: „Meine Oma sagte immer: ‚Jedes Häuschen hat sein Kreuzchen.‘“


Klara: „Ein ähnlicher Spruch, der mir weitergegeben wurde, lautet: ‚Wo nichts ist, da wohnt keiner.‘ Meine Oma, Jahrgang 1892, hat zwei Weltkriege überlebt und drei Söhne verloren. Trotzdem hat sie nie den Mut verloren, weil es einfach immer weitergehen musste. Diese Weisheiten, die sie in schwierigen Zeiten oft wiederholte, kommen mir jetzt, je älter ich werde, immer häufiger in den Sinn. Es gibt Dinge, die man ändern kann, und Dinge, die man einfach akzeptieren muss. Diese Erkenntnis begleitet mich bis heute.“


Ruth: „Das geht mir genauso. Unsere Eltern haben viel erlebt: den Ersten Weltkrieg, den Zweiten Weltkrieg, die schweren Zeiten dazwischen und danach. Trotzdem haben sie das Leben mit Freude gemeistert, mit einem starken Fokus auf die Familie. Es ist wichtig, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Es geht immer weiter, egal was passiert.“

Annerose: „Ein Ratschlag, der mir besonders gefällt, lautet: ‚Wenn du versuchst, es allen recht zu machen, gibt es immer jemanden, dem du es nicht recht machst – und das bist du selbst.‘ Ich habe lange gebraucht, um zu lernen, auch auf mich selbst zu achten. Früher habe ich immer nur an andere gedacht – Kinder, Haushalt, Arbeit – und dabei mich selbst vernachlässigt. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, auch auf sich zu schauen.“


Irmgard: „Man kann nicht auf jeder Hochzeit tanzen!“


Annerose: „Genau. Du selbst bist die Person, mit der du am meisten Zeit in deinem Leben verbringst.“

Maria: „Das kann aber auch anstrengend sein, immer mit sich selbst ‚verheiratet‘ zu sein. Besonders nach der Geburt meines Sohnes fiel es mir schwer, mit meinen eigenen Macken klarzukommen.“


Friederike: „Oft ist man seine eigene größte Kritikerin. Frauen neigen dazu, sich selbst viel strenger zu beurteilen als andere. Es ist wichtig, liebevoll mit sich selbst umzugehen und keine unmenschlichen Ansprüche an sich zu stellen.“


Monika: „Das kenne ich auch mit dem Perfektionismus. Wenn ich bei der Arbeit einen Fehler mache, bin ich bei anderen viel nachsichtiger als bei mir selbst. Wir müssen lernen, da ein besseres Gleichgewicht zu finden.“


Maria: „In eurer Generation scheint Perfektionismus besonders weit verbreitet zu sein. Meine Tochter hat sich im Abitur selbst enorm unter Druck gesetzt, unbedingt eine Eins zu schreiben. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich so zu stressen.“


Judith: „Ein Leitsatz, den ich von meiner Oma gelernt habe, lautet, keine übermäßige Ehrfurcht vor Formularen oder Behörden zu haben. Sie hat immer pragmatische Lösungen gefunden, sei es durch das Fälschen von Paketscheinen für die Menschen in der DDR oder die unbürokratische Hilfe für andere. Manchmal muss man einfach den pragmatischen Weg gehen, um Gutes zu tun.“


Maria: „Egal wie schlimm die Situation ist, es gibt immer etwas, worüber man sich freuen kann. Ich habe gelernt, auch in schweren Momenten nach den kleinen Freuden Ausschau zu halten. Sie helfen einem, sich aus den tiefsten Löchern zu befreien. Als ich lange im Krankenhaus war, freute ich mich jeden Tag über den direkten Blick auf den Dom. Sei es eine Blume, die Sonne oder ein Lächeln – jeden Tag lässt sich etwas Schönes finden.“

Friederike: „Meine Oma sagte in den schlimmsten Zeiten immer: ‚Dein Wille geschehe.‘ Es gibt Momente, in denen man einfach darauf vertrauen muss, dass alles seinen Weg findet. Ihr Gottvertrauen begleitet mich bis heute.“


Maria: „Genau. Die Muslime sagen ‘Inshallah‘. Manchmal muss man die Dinge einfach loslassen.“


Marion: „Oder wie man in Köln sagt: ‚Et kütt wie et kütt, und et hätt noch immer jot jejange!‘“


Friederike: „Aber da, wo man etwas tun kann, sollte man es auch tun. Das war neben dem Gottvertrauen immer die Botschaft meiner Oma. Am Ende jedes Telefonats sagte sie: ‚Tu was.‘“


Maria: „Meine Oma sagte zur Zeit des Nationalsozialismus: ‚Die Bäume wachsen nicht in den Himmel.‘ Dieser Satz tröstet mich heute noch, wenn ich an die politischen Entwicklungen und den Unsinn denke, den die AfD verbreitet.“

Diese OMAge entstand durch die Zusammenarbeit von HeyNana.de und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (Diözesanverband Köln e.V.). Mehr Informationen zum Programm von kfd finden Sie hier.